Zwischen Queen-Frühstück und Baumblick – Ein Perspektivwechsel

Ich sitze hier gerade an meinem Geburtstag  im Zimmer meines Sohnes zugegebenermaßen mit einem tollen Blick auf die Bäume und habe Corona…. Toll!!!  Ich bin schon ziemlich knatschig, dass meine Kinder und meine süße Enkelin heute nicht zu meinem Geburtstag kommen können, da ich sie nicht anstecken möchte. Mein Mann hat zwar versucht mir ein tolles Geburtstagsfrühstück zu machen, aber wir haben uns an unserm 2,20m langen Tisch wie Queen und King gegenübergesessen…weit auseinander an den kurzen Seiten des Tisches. Ehrlicherweise ist da nicht so richtig Stimmung aufgekommen.

Tja und jetzt sitze ich also im Zimmer meines Sohnes ziemlich allein und kann Dir sagen, dass ich mir meinen Geburtstag so sicherlich nicht vorgestellt habe.

Da ich mich in der letzten Zeit sehr viel damit beschäftige, was das Kunstmachen mit uns als Künstler:innen macht, was genau das mutige Malen ausmacht, was ich in meinen Workshops vermittle, was uns beim Kunstmachen im Weg steht und wie man bei den ganzen Ansprüchen, die man an sich selbst stellt die Freude am Malen sieht, fallen mir natürlich auch in dieser Situation sofort viele Dinge ein, über die ich in Bezug auf die künstlerische Tätigkeit  schon die ganze Zeit nachdenke.

Und genau da zeigt sich für mich die Parallele: Wir haben oft nicht in der Hand, wie die Dinge laufen – ein misslungener Pinselstrich, eine Farbe, die doch überhaupt nicht passt, oder eben so ein Geburtstag mit Corona im Gepäck. Kontrolle haben wir da wenig, aber wir haben die Wahl, wie wir damit umgehen.

Vielleicht ist es genau das, was uns das Leben – und auch die Kunst – lehren will: loslassen, annehmen, was ist, und schauen, wo trotzdem noch etwas Schönes oder sogar ein kleiner Funke Freude verborgen liegt. So wie ich jetzt durch das Fenster auf die Bäume schaue und merke, dass ich eigentlich ein ziemlich schönes Geschenk bekommen habe – Zeit, Ruhe, einen Blick ins Grüne.

Also: Wenn wir schon nicht alles steuern können, dann können wir wenigstens entscheiden, ob wir das Beste daraus machen. Im Malen heißt das für mich: Fehler nicht verfluchen, sondern neugierig werden, was daraus entstehen kann. Und im Leben – na ja, da sitze ich nun eben an meinem Geburtstag im Zimmer meines Sohnes, halte Abstand und feiere leise… aber vielleicht genau mit diesem Gedanken: dass Schönheit auch im Ungeplanten steckt.